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Nackte Männer
Leopoldmuseum, Vienna, 2012

Ohne Titel, C-print, 144 x 110 cm, 2004-2006

Ohne Titel, C-print, 74.5 x 57 cm, 2004-2006

Ohne Titel, C-print, 88.5 x 64 cm, 2004-2006

Ohne Titel, C-print, 57 x 74 cm, 2004-2006

Ohne Titel, C-print, 46 x 35 cm, 2004-2006

Im Gegensatz zu 'Männerbildern' stehen 'Frauenbilder' seit langem im Zentrum feministischer Repräsentationskritik: Während das Männerbild bis heute weitgehend unangetastet blieb, haben Künstlerinnen und Theoretikerinnen den traditionellen Bildstatus der Frau reflektiert, den Zusammenhang zwischen Körper und Repräsentation aufgedeckt, die Konstruiertheit von Wirklichkeit konstatiert und dem herrschenden Repräsentationssystem auch 'eigene' Frauenbilder entgegengesetzt.

In ihrer Serie Männer-Bilder hat sich Viktoria Tremmel nun insofern auf Neuland begeben, als sie auch den männlichen Körper als Objekt und Projektionsfläche präsentiert: Ihre großformatigen Fotografien sind theatral anmutende Inszenierungen von sozialen Räumen und Beziehungen, in denen sich die Künstlerin jeweils gemeinsam mit einem nackten Mann abgelichtet hat. Durch wenige, symbolistisch aufgeladene Requisiten wie Äpfel oder Lilien wird der Blick auf den männlichen Körper jeweils anders codiert, darüber hinaus eröffnen Spiegelkonstruktionen mehrdimensionale Reflexionsebenen, die unweigerlich an feministische Blicktheorien erinnern. Die damit verbundene Subjekt-Objekt-Relation wird dabei insofern erweitert, als dass sowohl die Künstlerin als auch ihr Modell in die Kamera blickt. Auf diese Weise bezieht die Künstlerin die Perspektive der Betrachter mit ein, wodurch sie den Rezeptionsprozess zwar als einen sozial und kulturell determinierten, aber gleichzeitig auch als einen notwendig zu reflektierenden, politischen Akt thematisiert.

Durch die Präsentation nackter Männer stellen sich beim Betrachten zwar sofort die Verbindungen zu den traditionellen Frauenaktdarstellungen ein; beim näheren Hinsehen wird jedoch deutlich, dass es hier nicht um die bloße Verkehrung von Rollenbildern, sondern vielmehr um eine grundlegende Verkomplizierung der Repräsentierbarkeit von Geschlechtlichkeit geht.

– Christa Benzer

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